Von der Nationalmannschaft zur Aufstiegsrunde – Ace Jonovski im Interview

Seit diesem Jahr ist Ace Jonovski nicht nur unser Cheftrainer, sondern auch Co-Trainer der Nationalmannschaft seines Heimatlandes Mazedonien. Für den ehemaligen Nationalspieler und Abwehrchef ist der Trainerposten an der Seite von Spielertrainer Kiril Lazarov eine große Ehre, über die wir uns mit ihm im Interview unterhalten haben. Ungewöhnlich ist nämlich nicht nur die Kombination aus Regionalliga und Nationalmannschaft, sondern auch Ace’s rasante Trainerkarriere, die erst 2018 als spielender Co-Trainer der Löwen begann.

Hallo Ace, jetzt kommt die lange spielfreie Zeit langsam aber sicher zu einem Ende. Wie hast du die ganzen Monate für dich genutzt?

Jonovski: Da wir ja in Ratingen nicht trainieren konnten, habe ich geschaut wo ich mich im Ausland weiterbilden kann. In den Winterferien war ich in Mazedonien und war bei meinem Heimatverein in Struga bei jedem Training dabei. Der Trainer dort ist ein guter Freund von mir und ich habe versucht der Mannschaft ein bisschen zu helfen. Anschließend habe ich bei RK Pelister hospitiert, die zuletzt noch im Achtelfinale des EHF Cups gegen den SC Magdeburg gespielt haben. Pelister’s Trainer Zeljko Babic ist ein sehr guter Trainer, von dem ich eine Menge lernen konnte. Ich bin noch ein junger Trainer, deshalb ist diese Zeit sehr wertvoll für mich.

Anschließend wurdest du zum Co-Trainer der Nationalmannschaft deines Heimatlandes ernannt und bist zu deinen ersten Länderspielen als Trainer gereist. Was bedeutet dir das?

Jonovski: Ich bin sehr glücklich über diese Chance. Es ist der Traum von jedem Handballspieler und -trainer sein Land vertreten zu dürfen. Dass ich mein Land nicht nur früher als Spieler, sondern jetzt auch als Trainer vertreten darf, ist eine große Ehre für mich – es kann sein, dass sowas die Krönung einer ganzen Karriere ist. Mein Dank geht daher an Kiril Lazarov, der mich in seinen Stab geholt hat. Für mich persönlich bedeutet diese Chance ganz viele neue Erfahrungen und noch mehr Routine im Trainerdasein. Gleichzeitig ist dieser Job aber auch sehr anspruchsvoll und ich muss jede Kleinigkeit mit 100% angehen.

Gleich in deinem ersten Spiel auf der Bank habt ihr Weltmeister Dänemark mit 33:29 geschlagen. Wie hast du das erlebt?

Jonovski: Ganz ehrlich, natürlich ist es nicht realistisch zu sagen dass ich habe damit gerechnet habe, aber vor dem Spiel haben wir uns mit dem ganzen Trainerteam hingesetzt und einen Plan erarbeitet wie wir Dänemark schlagen. Und von diesem Plan musst du überzeugt sein und an deine Chance glauben zu gewinnen, ansonsten kannst du es nicht schaffen. Die Herausforderung war diesen Glauben an die Spieler zu transportieren und ihnen zu vermitteln, dass wir eine Chance haben den Weltmeister zu schlagen. Wir haben dann sehr viel mit Video gearbeitet, weil wir vor dem Dänemark-Spiel nur 4x mit der Mannschaft trainieren konnten. In der Vorbereitung darauf hat das gesamte Trainerteam einen super Job gemacht, den die Mannschaft dann auf dem Feld umgesetzt hat. Das erste Spiel nach der WM gegen den Weltmeister zu gewinnen ist nicht einfach, aber wir haben es geschafft.

In den folgenden Länderspielen habt ihr das EM-Ticket gebucht – und jetzt geht es wieder zurück in die Regionalliga und zur Aufstiegsrunde um die 3. Handball-Bundesliga. Was konntest du von der Nationalmannschaft zur SG mitnehmen?

Jonovski: Im Prinzip hilft mir jede neue Erfahrung für meine Aufgabe bei der SG. Ich habe ganz viele neue Übungen und Trainingsmethoden mitgenommen und für mich persönlich mehr Routine bekommen. Trotz der langen Pause bin ich sehr zufrieden mit meiner Mannschaft, alle haben 100% gegeben, auch ohne Halle. Es war natürlich schwierig die Motivation hochzuhalten, aber alle Spieler, der Trainerstab und das Umfeld arbeiten sehr zielstrebig auf unser großes Ziel hin. Unser voller Fokus gilt der Aufstiegsrunde und wir werden gut vorbereitet sein.