Mit Kampfgeist zum Sieg im Pokalfinale

Nach der langen Osterpause, in der Trainer Marian Bondar der Mannschaft genügend Zeit zum Erholen gab, versammelten sich die ersten Herren der SG Ratingen am Mittwochabend im  Kreispokalfinale in der Sporthalle Hammfeld in Neuss. Dort erwartete sie der Oberliga-Vierte Neusser HV um 20 Uhr.

Kurioserweise sollte dies das erste Spiel im Kreispokal sein, das die SG überhaupt absolvieren durfte, sagten doch alle vorherigen Gegner die Partien ab. Nach einem Freilos in der ersten Runde traten die Fortuna Düsseldorf, die SG Zons/Hackenbroich und zuletzt der Ortsnachbar TV Ratingen ihre Pokalspiele gar nicht erst an.
Dem positiven sportlichen Verlauf im Ligabetrieb, wollte der Aufstiegsaspirant der Landesligagruppe 4 auch hier in diesem Endspiel sicherstellen und sich gut verkaufen. Diesem Anspruch konnte die SG jedoch in den Anfangsminuten nicht gerecht werden, denn die Neusser eröffneten das Spiel mit schnellen Tempogegenstößen und setzten sich direkt mit 3 Toren ab. Dieser Abstand konnte zwar verringert und auch mehrfach ausgeglichen werden, jedoch fehlte die letzte Überzeugung, eine Führung zu erlangen. So ging die erste Halbzeit wenig spektakulär mit einem 16:18-Rückstand zu Ende.
Die mitgereisten heimischen Fans, warteten erwartungsvoll auf die zweite Hälfte, denn ein Sieg gegen den zwei Spielklassen höher antretenden HV schien durchaus im Bereich des Möglichen. Mit Beginn der zweiten Runde wurden die Zuschauer jedoch bitter enttäuscht. Nach zwei verworfenen Siebenmetern durch B. Schlierkamp sowie Bauer und wenigen Anschlusstreffern bauten die Neusser ihren Abstand auf zwischenzeitlich 21:27 aus. In der 46. Minute dann schien sich das Blatt langsam zu wenden. F. Schlierkamp versenkte seine Siebenmeterwürfe im Tor und auf der anderen Seite hielt Schumacher in der 49. Minuten den ersten von noch folgenden Siebenmetern der Linksrheinischen. Trotz dem ein oder anderen Unterzahlspiel und einer mäßigen spielerischen Leistung war der Siegeswillen und der Kampfgeist geweckt. Die SG rückte dem Ausgleich immer näher. Ein Siebenmeterunterlattenknaller, erneut geworfen von F. Schlierkamp, bildete den Anschlusstreffer zum 31:32. Im nächsten Moment erweiterte Neuss wieder auf 31:33. Rommelfanger konnte dann erfolgreich antworten und die SG wieder bis auf einen Treffer aufschließen. Nun folgte ein Nervenkrieg. Die Schiedsrichter entschieden auf Siebenmeter für Neuss. Sollte Schumacher zum dritten Mal das Glück herausfordern und halten? Ja! Die Zuschauer standen Kopf: Schumacher nagelte zum dritten Mal den Kasten beim Strafwurf zu. Mit gestärktem Rücken glich Rommelfanger mit seinem 14. Treffer in der kurz vor Abpfiff zum 33:33 aus. Verlängerung!
Erholt von einer kurzen Pause ging es nun um alles. Die Ratinger hatten bereits Herz gezeigt und eine wahnsinnige Aufholjagd bestritten. Sie wollten dieses Spiel um keinen Preis mehr aus der Hand geben. In der 62. Minute konnte Rommelfanger dann zum ERSTEN Mal eine Führung für die SG erzielen. Man tauschte nach einem Führungsstand von 35:34 erneut die Seiten. Der Wahnsinn nahm kein Ende. Das Publikum informierte sich nur nebenbei über die Ergebnisse des Toppspiels der Fußballbundesliga, denn der wirkliche Krimi fand auf dem Hallenboden Hammfeld statt. Schumacher hielt zum Auftakt seinen vierten Siebenmeter, leider verwarf Ditz im Anschluss vorne. Im Gegenangriff wehrte Schumacher wieder einen freien Wurf ab und hielt die Führung weiter aufrecht. Unglücklicherweise konnte das Team um Trainer Witte im nächsten Atemzug den Ausgleich treffen. Wieder war alles offen. Es blieben noch wenige Sekunden, bis Mensger den Siegestreffer zum 36:35 für die Ratinger im Tor versenkte.
Eine tolle Mannschaftsleistung, die unglaublichen Paraden durch Torhüter Schumacher und die unbeschreiblichen 15 Treffer durch Rommelfanger verhalfen allen Beteiligten zu einem tollen Handballabend, über den man in den kommenden Wochen noch des Öfteren reden wird. Jetzt muss Trainer Bondar die Mannschaft jedoch wieder auf die Liga einstellen. Am 21. April erwartet die SG den Kettwiger TV um 18 Uhr in der Gothaer Straße.

Schumacher, Zielke (n.e.) – B. Schlierkamp (4/3), Pistolesi (7), Bauer, F. Schlierkamp (5/3), Rommelfanger (15), Graefe (n.e.), Menzel, Seidel, Wolf (1), Ditz (2), Mensger (2).