28.02.2015: Spielbericht: Leichlinger TV – SG Ratingen 26:28 Im Rudel tanzt es sich besser: Die Löwen überraschen in Leichlingen Geschichte wiederholt sich. Für die einen war dies

Spielbericht: Leichlinger TV – SG Ratingen 26:28 28.02.2015: Spielbericht: Leichlinger TV – SG Ratingen 26:28
Im Rudel tanzt es sich besser: Die Löwen überraschen in Leichlingen
Geschichte wiederholt sich. Für die einen war dies ein Grund zum Feiern, für die anderen eine Tatsache, die sie unbedingt vermeiden wollten. Beim überraschenden 26:28-Auswärtssieg in Leichlingen bestätigen die Löwen ihren Aufwärtstrend und entscheiden zum zweiten Mal beide Saisonspiele gegen denselben Gegner für sich, während der LTV den Negativtrend der Rückrunde vorerst nicht stoppen kann.

Das Gefühlsgemenge des Löwen-Trainers war unter der Woche ein ziemlich gemischtes. „Wir haben einen wichtigen Sieg eingefahren, durch die Niederlage des LTV beim OSC  blieb der Abstand nach unten so wenigstens konstant. Die Leichlinger hatten angekündigt Wiedergutmachung anzustreben. Wenn sie ans Limit gehen, ist für uns wenig zu holen.“, prophezeite Ratka noch wenige Tage vor dem Duell in der Blütenstadt. Doch diese Sorge sollte sich glücklicherweise nicht bewahrheiten.

Auf den vereinseigenen LTV-Kanälen wurde in der Vorwoche das Spiel des im Nachhinein überlegen Gegners OSC als „bieder“ beschrieben. Allein die Punkte zählen, und ein ähnliches Bild zeichnete sich am gestrigen Freitagabend. Die Löwen waren nicht besonders gut aufgelegt, viele Flüchtigkeitsfehler schlichen sich in das Spiel und auch die Defensive fand zunächst kaum Zugriff zum Gegner. Dafür, dass das Löwenrudel nach dem schnellen 2:0 durch Tim Menzlaff nicht schon früh der Partie hinterherlaufen musste, gab es zwei Gründe. Zum einen zeigten sich die Gastgeber nicht deutlich verbessert im Vergleich zur Vorwoche, zum anderen deutete Mathis Stecken an, dass an diesem Abend mit ihm zu rechnen ist.

Reihenweise parierte der Schlussmann Würfe der Piraten und nachdem seine Vorderleute mit 2:4 durch den Ex-Piraten Arthur Giela in Führung gehen konnten, hatten sich die Löwen in die Partie gebissen. Das Spiel wog hin und her, drei Heim-Tore bedeuteten den erneuten Führungswechsel doch es sollte in Hälfte eins nicht mehr zu einem Abstand kommen, der mehr als ein Tor betrug. Über das 7:8 (23., Oesterwind), 11:11 (25., Kasal) und 13:14 (29., Janus) bewegten sich beide Teams im Gleichschritt, das 14:15 fünf Sekunden vor dem Pausenpfiff besorgte Ben Schütte nach feinem Zuspiel von Arthur Giela.

Nicht ganze drei Minuten waren nach Wiederanpfiff gespielt, als Mike Schulz mit einem Doppelschlag auf 15:18 erhöhte. Das Rudel witterte seine Chance, denn die Wiedergutmachung der Piraten ließ auf sich warten. René Zobel wuchtete einen Ball zum Zwischenzeitlichen 18:20 (40.) in die Maschen, ehe der Gastgeber nach und nach das Heft des Handelns an sich riss. Dem Ausgleich durch den litauischen Mittelmann Valdas Novickis (21:21, 43.) ließ der am Ende mit 8 Treffern erfolgreichste Freibeuter Tim Menzlaff die erste Führung seiner Farben in Halbzeit zwei folgen. Ratka zog die grüne Karte, das Spiel drohte den Dumeklemmern zu entgleiten. Als LTV-Routinier Tim Hilger das 24:22 draufsetzte schien es, als hätten er und seine Teamkameraden in der Schlussphase mehr draufzulegen als die Löwen.

Doch es spricht für den Charakter und den vollzogenen Reifeprozess des Rudels, dass diese noch lange nicht aufgegeben hatten. Dominic Kasal erzielte erst das anschließende 24:23, ehe es René Zobel mit einer Zeitstrafe erwischte. Doch die Big-Points blieben in der Sporthalle am Hammer den Löwen vorbehalten. Die anstehende Unterzahl entschieden sie, wiederum durch Kasal, mit einem Tor bei keinem Gegentreffer für sich. Leichlingen ging zwar noch einmal in Front (25:24, 50.), zwei von Schütte verwandelte Siebenmeter in Reihe drehten den Spieß in der 53. Minute aber wieder um. Spätestens als David Kreckler zum 26:26 ausgleicht, steuert das Spiel auf seine alles entscheidende Phase zu.

„Ich hatte zu diesem Zeitpunkt fest mit einem Unentschieden gerechnet. Das wäre auch der Leistung beider Mannschaften gerecht geworden.“, kommentierte Ratka die Schlussphase des Duells im Nachgang. Doch es sollte anders kommen, denn der eingangs erwähnte Mathis Stecken lief nun zur Höchstform auf. Seine Paraden machten in der Endphase den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage aus. Zuerst scheiterte Hilger vom Siebenmeterpunkt und auch die beiden Außen Lajnef und Kreckler fanden ihren Meister im Löwen-Keeper. So kam es, dass in den letzten fünf Spielminuten lediglich zwei Treffer fielen. Beide für die Löwen, zunächst erhöht Giela auf 26:27 (57.). Das 26:28 durch Zobel eine knappe Minute vor dem Ende war vorentscheidend aber nicht final, denn auch in den verbleibenden sechzig Sekunden blieben Fehler in rauen Mengen fester Bestandteil des Spiels.

Da dies aber für beide Seiten galt, blieb es beim 26:28, die Löwen hatten erneut überrascht. Zumindest bis zum heutigen Abend übernimmt das Rudel sogar den neunten Tabellenplatz, doch nach wie vor bleibt es eng im unteren Tabellenbereich. „Wir wollen uns möglichst weit fernhalten von den Abstiegsrängen. Und wenn wir den Abstand zumindest gleich halten können, ist das für unsere Verhältnisse eine tolle Sache, wer hätte das nach der Anfangsphase der Saison vermutet?“, ordnet Bastian Schlierkamp die Situation sachlich ein. Denn nach dem Fehlstart von 0:10 bzw. 4:16 Punkten sehen sich die Verantwortlichen der SG Ratingen in ihrer Maxime bestätigt, stets die Ruhe zu behalten. Die Mannschaft hat es ihnen gedankt, denn in der Folge brachte ein beachtlicher Lauf von 17:7 Zählern die Löwen dorthin, wo sie heute stehen. 

Aufstellung SG: Stecken, Scholz – Wittenberg, Lenz, Giela (5), Janus (1), Zobel (4), Schütte (7/3), Schlierkamp, Bartmann (3), Schulz (2), Kasal (4), Helfrich, Oesterwind (2)