26.01.2015: Löwen erkämpfen sich einen Punkt – 35:35 gegen Krefeld Damain Janus kurz vor und kurz nach seinem entscheidenden Treffer. Das war beileibe nichts für schwache Ner

Löwen erkämpfen sich einen Punkt – 35:35 gegen Krefeld 26.01.2015: Löwen erkämpfen sich einen Punkt – 35:35 gegen Krefeld
Damain Janus kurz vor und kurz nach seinem entscheidenden Treffer.
Das war beileibe nichts für schwache Nerven. Beinahe die gesamte Spielzeit lagen die Löwen im Hintertreffen gegen eine starke HSG Krefeld und beim 31:35 vier Minuten vor dem Ende schien die Messe gelesen. Doch wie es sich für Raubtiere gehört, kämpfte das Rudel bis zur letzten Sekunde. Mit dem nötigen Glück holten sie so einen nicht mehr für möglich gehaltenen Punkt und starten das Handballjahr 2015 mit einem Erfolgserlebnis.

Die Krefelder Mannschaft war als Favorit nach Ratingen gereist, noch vor wenigen Spieltagen war die Truppe von Trainer Olaf Mast in Tuchfühlung zu den Ausnahmeteams aus Hagen und Ferndorf. Zwei Mal zuvor mussten die Seidenstädter in diesem Jahr schon ran, für das Löwenrudel war es die Pflichtspielpremiere 2015. Löwen-Coach Ratka konnte dabei beinahe die volle Kapelle aufbieten, lediglich Marcel Müller fiel verletzungsbedingt aus.

Die Anfangsphase der Begegnung verlief recht ausgeglichen. Frühe Ratinger Führungen wurden gefolgt von der ersten zwei-Tore-Führung der Gäste. Das 5:7 hatte soeben André Loschinski markiert und es zeigte sich, dass sie schon ein wenig mehr ihren Rhythmus gefunden hatten als die Löwen. Die hatten vor allem in der Defensive so ihre Mühe an die alte Form anzuknüpfen, abschütteln ließen sie sich trotzdem nicht. Angeführt vom in der ersten Halbzeit stark aufspielenden Arthur Giela, der beim 9:10 bereits seinen fünften Treffer erzielte, hielten sich die Gastgeber in Schlagdistanz. Knapp zwanzig Minuten waren absolviert, als Dominic Kasal zum 12:13 traf und es folgte eine erste kleinere Schwächephase. Krefeld nutzte dies sofort aus und konnte sich bis zum Pausenpfiff eine komfortable 21:16-Führung herauswerfen.

Der Grund für den Ratinger Rückstand war schnell ausgemacht und es hätte für die Analyse auch keinen Sachverständigen benötigt. 21 Gegentore hatte man im bisherigen Saisonverlauf noch nicht hinnehmen müssen, nur der TuS Ferndorf hatte bei der höchsten Saisonniederlage der Löwen (21:33) zur Pause schon 18 Tore geworfen. Das man noch nicht gänzlich aus dem Rennen war verdankte man der ordentlich funktionierenden Offensive. Am Ende des Tages hatten sich neun SG-Spieler in die Torschützenliste eingetragen und sechs von Ihnen mindestens vier Mal das persönliche Torekonto klingeln lassen. Ein nicht ganz alltäglicher Fakt im Löwenrudel, der die Stärke an diesem Abend ausmachen sollte.

Nach dem Wiederanpfiff sollte nicht viel Zeit vergehen, ehe das Spiel beim 24:25 durch Damian Janus wieder offen erschien. Und die Karten sprachen sogar für eine Wende, denn eine doppelte Unterzahl der Krefelder hätte für mehr Ertrag auf dem Dumeklemmer-Torekonto sorgen müssen. Dass dies nicht passierte, lag zum einen an überhasteten Entscheidungen vorne und einem sehenswerten Rückraumkracher von HSG-Spielmacher Gentges. Mit einem 1:1 ging Krefeld so aus dieser Drucksituation und ließ sich weiterhin nicht die Butter vom Brot nehmen. Im Gegenteil, routiniert konterten sie die Treffer von Mike Schulz (28:31, 52.) und René Zobel (31:34, 58.) bis hin zur 35:31 Führung. Mirko Szymanowicz hatte den letzten Gästetreffer des Abend zwei Minuten und vierzehn Sekunden vor dem Abpfiff erzielt.

„In diesem Moment waren wir praktisch schon draußen. Vier Tore in zwei Minuten aufzuholen ist fast unmöglich. Aber die Jungs haben sich tatsächlich nicht aufgegeben und gekämpft. Natürlich ist da eine riesen Portion Glück dabei, aber auch die muss man sich verdienen.“, spiegelt Jens Engelen die Ausgangslage 120 Sekunden vor dem Ende wider. Und es sollten denkwürdige werden. Die Uhr zeigt 58:11 als Niko Lenz zumindest den kleinsten Hoffnungsschimmer aufrecht erhält und auf 32:35 verkürzt. Einziges Problem: Es bleiben immer noch drei Tore aufzuholen. Knappe 35 Sekunden später verwandelt Ben Schütte auch seinen vierten Siebenmeter. Noch zwei. Und als nach einem Krefelder Fehlversuch Mike Schulz 38 Sekunden vor dem Ende den Anschluss zum 34:35 herstellt steht die Halle Kopf. Auszeit Krefeld, Mast stellt seine Jungs auf die entscheidenden Schlusssekunden ein. „Ich habe nur gesagt: Wenn einer tippt, lasst ihn durch! Der Rest ist dann Schicksal.“, so Ratkas Antwort auf die Frage nach seinen Anweisungen. Und das Schicksal meinte es gut mit den Löwen. Acht Sekunden vor dem Ende nimmt sich Thomas Phlak ein Herz und bricht durch, scheitert aber am in der Schlussphase starken Mathis Stecken. Der eilt zum Abpraller, sieht den freistehenden Damian Janus und schleudert das Leder nach vorn. Der Rest war dann purer Jubel bei den Löwen und Konsternation bei der HSG.

„Dieser Punkt ist uns sehr viel Wert. Die Ergbenisse der anderen Spiele zeigen, dass es extrem eng werden wird. Ganz so, wie wir das erwartet haben. Da tut das ein oder andere unerwartete Erfolgserlebnis sehr gut. Nun wollen wir in den nächsten Wochen einen zufriedenstellenden Rückrundenstart hinlegen und damit unsere Ausgangslage für den Kampf um den Klassenerhalt so gut wie möglich gestalten.“, stellt Ratka den weiteren Plan des Rudels vor.