15.11.2015: Spielbericht: SG Ratingen – Longericher SC 26:23 (10:9) Kämpfte mit seinen Löwen Longerich nieder: Florian Schlierkamp Gegen den Longericher SC geht anscheinend nur Kri

Spielbericht: SG Ratingen – Longericher SC 26:23 (10:9) 15.11.2015: Spielbericht: SG Ratingen – Longericher SC 26:23 (10:9)
Kämpfte mit seinen Löwen Longerich nieder: Florian Schlierkamp
Gegen den Longericher SC geht anscheinend nur Krimi. Auch im dritten Spiel der beiden Kontrahenten kommt es zu einer nervenaufreibenden Schlussphase, welche das Löwenrudel ein wenig glücklich aber hochverdient für sich entscheiden und somit den dritten Sieg in Folge einfahren kann. Die Erleichterung über den neuerlichen Erfolg war bei allen Beteiligten zu spüren, in der Tabelle klettern die Dumeklemmer unterdessen auf den fünften Tabellenplatz.

Die Erinnerung an die Relegationsspiele war bei allen übriggebliebenen Akteuren auf beiden Seiten präsent. Das zeigte sich nicht zuletzt durch die Emotionen, die auch dieses Duell von der ersten Minute an begleiteten. Weil aber auch der gegenseitige Respekt auf der Platte nicht zu kurz kam, blieb es ein Handballspiel, in dem es „hart aber herzlich“ zur Sache ging. Auf beiden Seiten mischte aber zu Beginn auch eine gute Portion Nervosität mit, die sich bei den Löwen in unplatzierten Würfen, beim Gast mit einem vergebenen Siebenmeter bemerkbar machte. Während sich eine Besserung im Rudel zunächst nicht einstellte, festigte sich beim LSC langsam aber sicher das Nervenkostüm. Mit dem 1:3 durch Benni Richter ging die Startphase nach Köln und der Gast hätte nach einer beinahe dreieinhalb Minuten andauernden Überzahl beim Stande von 2:3 (8.) auch weiterhin das Zepter übernehmen können.

Doch die Löwen bissen sich in dieser kritischen Phase in die Partie. Zwar gelang auch ihnen zunächst kein Treffer, das nötige Selbstbewusstsein holten sie sich dafür in der Defensive. 2:4 nach knapp dreizehn gespielten Minuten, das passiert nicht oft heutzutage. „Wir haben vorne oft auf den richtigen Moment gewartet, dann aber zu unplatziert geworfen. Mitte der ersten Halbzeit haben wir uns aber endgültig reingekämpft und sind von da an vorweggegangen“, markiert Spielertrainer Simon Breuer den Wendepunkt in der Höhle der Löwen. Denn aus dem 2:4 machte das Rudel innerhalb von sechs Minuten ein 7:4, ein Doppelschlag Breuers erhöhte auf 9:5 (24.). In der Höhle der Löwen wurde es laut, der Funke sprang auf die Tribüne über. „Das hat mich sehr gefreut, es entwickelt sich immer mehr ein Zusammenspiel von Mannschaft und Fans. Das brauchen die Jungs und wie man sieht kann es zu jeder Zeit zum Zünglein an der Waage werden“, freut sich Bastian Schlierkamp über die zunehmende Unterstützung von den Rängen.

Doch auch der LSC fing sich nach kurzer Schwächephase wieder, beim 10:9 wurden die Seiten  gewechselt. Nach Wiederanpfiff waren es dann wieder die Gäste, die besser aus dem Startblock kamen. 10:13 (36.) hieß es, die Löwen drohten das Spiel aus den Händen zu geben. Die Verantwortung übernahm nun Leitlöwe Breuer, vier Treffer in Folge brachten sein Team beim 15:15 (40.) zurück ins Getümmel. Kopf an Kopf bogen SG und SC auf die Zielgerade ein, bis zum 22:23 (55.) war es aber immer wieder der LSC, der die Führung vorlegte. Ratka stellte die Defensive um, ließ Benni Richter durch Mike Schulz kurz decken und wechselte die Torhüter: „Malte hatte bis hierhin einen richtig guten Job gemacht, ich wollte aber noch einmal einen neuen Impuls setzen.“ Und der saß. Soviel sei vorweggenommen, der eingewechselte Mathis Stecken musste kein weiteres mal hinter sich greifen.

Das Spiel spitzte sich zu, als Mike Schulz zum 23:23 ausgleicht, Yannick Eckervogt nur Sekunden später aber eine Zeitstrafe kassiert. Den fälligen Siebenmeter pariert Stecken aber und in Unterzahl gelingt den Löwen die 24:23 Führung. Die nächste Chance auf den Ausgleich vergibt Kiki Born, wieder konnte der LSC einen Strafwurf nicht verwerten. Die Gewichtung verschiebt sich endgültig in Richtung Löwen, als binnen kürzester Zeit nicht nur aufgefüllt werden kann, sonder auch zwei Gästespieler auf die Strafbank geschickt werden. Die Vorentscheidung gelingt aber auch dem Rudel nicht, auch sie vergeben gute drei Minuten vor dem Ende von der Siebenmeterlinie. Ein erstes Durchatmen erlaubt knappe 25 Sekunden vor dem Schlusspfiff Mike Schulz‘ 25:23, den Deckel drauf machte Simon Breuer aus 36 (!) Metern in das verwaiste Longericher Tor – 26:23, Schluss.

„Das war wieder einmal nichts für schwache Nerven. Neben dem dritten Sieg in Folge freut mich vor allem die tolle Atmosphäre in der Halle, die uns heute wirklich gepusht hat“, fasst Jens Engelen die (Gefühls-)Lage im Löwenrudel zusammen. Die SG Ratingen klettert mit diesem Erfolg vorerst auf den fünften Rang und steht somit weit vor dem Selbstgesteckten Ziel, Platz 11. Das sich aber wohl niemand ausruhen darf und wird, zeigt der Blick nach unten. Nur zwei Pünktchen trennt das Rudel vom 10., der HSG Varel.

Aufstellung SG: Jaeger, Stecken – Giela (2), Bednarzik, Breuer (8), Janus (2), Schütte (6/5), Schlierkamp (1), Bartmann (1), Schulz (4), Kasal (1), Eckervogt (1)