11.05.2014: AUFSTEIGER – SG entscheidet Relegation für sich Was war das für ein Krimi. Ein distanzierter und neutraler Bericht scheint nach dem gestrigen Spiel fast unmöglich. I

AUFSTEIGER – SG entscheidet Relegation für sich 11.05.2014: AUFSTEIGER – SG entscheidet Relegation für sich

Was war das für ein Krimi. Ein distanzierter und neutraler Bericht scheint nach dem gestrigen Spiel fast unmöglich. Im Rückspiel der Aufstiegsrelegation unterliegen die Löwen zwar mit 21:16 dem Longericher SC, aufgrund der 6-Tore-Führung aus dem Hinspiel konnten sie aber am Ende feiern.

Die Relegationsspiele haben eindeutig eigene Gesetzmäßigkeiten. Knapper als am vergangenen Samstag kann eine Relegation wohl kaum entschieden werden, denn der Unterschied zwischen Jubel und Trauer war kleiner als eine Sekunde. Beim Stande von 21:16 sind noch acht Sekunden zu spielen, die SG ist im Ballbesitz. Was nicht passieren durfte geschah dennoch. Longerich erkämpft sich den Ball, trifft das Tor – aber zu spät. Der losbrechende Jubel der Kölner erstickt mit einer Geste des Kampfgerichts. Knapp aber deutlich nach der Schlusssirene landete der Ball im Tor. Das Löwenrudel ist aufgestiegen.

Der chronologische Ablauf des Spiels beginnt mit einer ausgeglichenen Anfangsphase. Longerich beginnt intensiv, doch die SG hält mit. Über 2:2 und 5:5 kann sich keine Mannschaft absetzen, ehe der SC zum ersten Mal an diesem Abend die Überhand gewinnt. Innerhalb von Minuten konnten sich die Hausherren absetzen und als das 11:6 fällt, steht die Halle Kopf. Ohrenbetäubender Lärm unterstützte diese spürbar in ihrer Überzeugung es zu schaffen. Doch das Rudel kam zurück. Ihrerseits antworten die Ratinger mit einem 5-Tore-Lauf und eine Minute vor dem Pausenpfiff steht es wieder Unentschieden (11:11). Doch wie schon im Hinspiel nutzte Longerich einen unnötigen Ballverlust zur 12:11-Halbzeitführung.

Was dann in den zweiten dreißig Minuten geschieht, kann als Stoff für jedes Thriller-Drehbuch dienen. SC-Schlussmann Inzenhofer wächst von Minute zu Minute über sich hinaus und seine Abwehr mischt Zement an. Da  in dieser Phase Arthur Giela weitestgehend aus dem Spiel genommen wurde, mussten andere Verantwortung übernehmen. Doch egal wer kam, es sollte kaum etwas gelingen. 17:14 steht es nach knapp vierzig Minuten und beide Teams zeigten nun Nerven. Über zehn Spielminuten fiel auf beiden Seiten kein Tor, reihenweise wurden beste Einschussmöglichkeiten leigen gelassen.

Den Bann brechen konnte dann der SC. 18:14, nur noch zwei Tore trennten die Heimmannschaft vom Aufstieg, denn bereits jetzt war klar, dass die Löwen nicht an die 22-Tore-Marke heranreichen konnten. Die Nerven lagen auf beiden Seiten blank und als Jens Bothe nach einer Berührung des Gegenspielers berechtigterweise „Rot“ sieht, droht das Spiel endgültig zu kippen. Unterzahl SG und Siebenmeter. Longerich wittert seine Chance, doch Mestrum scheitert an Magnus Schumacher. Das Spiel bleibt offen. Einen Schlierkamp-Treffer beantworten die Männer von Coach Stark mit einem Doppelschlag. 20:15, nur noch ein Tor Vorsprung für die SG. Sebastian Bartmann tankt sich durch und kegelt haut den Ball aus sechs Metern in die Maschen – 20:16. Erneut bekommt der SC einen Siebenmeter zugesprochen, doch wieder pariert Schumacher. Wäre auch nur einer der beiden Siebenmeter verwandelt worde, es wäre wohl der Todesstoß gewesen.

Als dann zwei Minuten vor dem Ende der starke Benjamin Richter zum 21:16 trifft kocht die Stimmung. Die SG konnte wie so oft in Durchgang zwei keinen Druck im Angriff aufbauen, und dann überschlagen sich die Ereignisse. Longerich im Ballbesitz spielt eine Überzahl auf der rechten Angriffsseite aus. Schütte kann in der Not ein Stürmerfoul provozieren. Den Ballgewinn nutzt das Rudel zum Gegenstoß, Dominic Kasal kann im Duell Eins-gegen-Eins alles klar machen – und vergibt. Die Löwen blieben dennoch in Ballbesitz und Ratka bittet  zur besagten Auszeit, als die Uhr 59:52 anzeigt. Der Rest ist Geschichte.

„Unfassbar. Einfach unglaublich. Wir waren stehend K.O. und ich dachte einfach nur: Das darf nicht passieren, das darf einfach nicht passieren. Wie eng es dann wurde ist schon beinahe grausam.“, so ein erleichterter Kapitän Schütte, nachdem ein wenig Abstand von den Geschehnissen gewonnen war. Genießen ist nun angesagt, bevor schon bald die Vorbereitung auf Liga 3 beginnt.

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